News 

Tunesiens hohes Potenzial an erneuerbaren Energien

Die Erschließung des großen Potenzials an erneuerbaren Energien in Tunesien kann dem Land helfen, seine steigenden Stromkosten zu senken und gleichzeitig den Sprung zu sauberer Energie zu schaffen

Gegenwärtig wird der Energiemix Tunesiens stark von fossilen Brennstoffen dominiert, da das Land zur Deckung seines Primärenergiebedarfs hauptsächlich auf Gasimporte angewiesen ist. Die großen Gebiete mit hoher Windausbeute und Sonneneinstrahlung eröffnen dem Land jedoch ein enormes Potenzial für die Integration erneuerbarer Energien und eine größere Unabhängigkeit im Energiebereich. Um dieses Ziel zu erreichen, sieht das tunesische Gesetz über erneuerbare Energien für die Stromerzeugung (Nr. 74/2013) vor, den Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung Tunesiens bis 2030 auf 30 % zu erhöhen. Gleichzeitig ist das Land mit einem deutlichen und kontinuierlichen Anstieg der Stromkosten konfrontiert, während es versucht, mit seinem wachsenden Stromverbrauch Schritt zu halten.

Dies wirkt sich auch auf den Betrieb der Kläranlagen der ONAS (National Sanitation Utility) aus. Im Rahmen der Zusammenarbeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit der Republik Tunesien unterstützt die Bundesregierung (über die KfW Entwicklungsbank) ein Projekt zur Steigerung der Energieeffizienz von Kläranlagen in Tunesien. Die Dorsch International Consultants GmbH ist mit der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen für 12 Kläranlagen an mehreren Standorten im ganzen Land betraut worden.

Zusammen mit dem tunesischen Partner I2E ist Dorsch International Consultants GmbH verantwortlich für die Vor- und Detailplanung der Energieeffizienzmaßnahmen an den Kläranlagen und von 3 Photovoltaikanlagen, die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, die Evaluierung der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen, die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudien, die öffentliche Abstimmung mit den wichtigsten Stakeholdern, die Unterstützung bei der Auftragsvergabe, die Vertragsverhandlungen sowie das regelmäßige Monitoring, die Kontrolle und Überwachung der Bauarbeiten und für das erste Betriebsjahr. Darüber hinaus werden Konzepte für die Klärschlammbehandlung und -entsorgung erarbeitet.

"Wir sind stolz darauf, Teil einer wichtigen Initiative zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in Tunesien zu sein, der derzeit nur etwa 5 % beträgt" - so Laure Nicolet-Misslbeck, Projektleiterin.

Die Investitionen für die Energieeffizienzmaßnahmen in den Kläranlagen umfassen die Installation von energiesparenden Anlagen wie z. B. Belüftungssysteme mit diffuser Luft anstelle von Oberflächenbelüftung oder den Austausch von Pumpen und Motoren in Verbindung mit den notwendigen Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten an einigen Kläranlagen. Zusätzliche Investitionen werden getätigt, um Strom aus Photovoltaik-Paneelen zu erzeugen, die auf dem Gelände der Kläranlagen installiert sind. Dies wird in enger Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Stromversorger Société Tunisienne de l'Electricité et du Gaz realisiert.

Das Projekt führt zu einer Reduzierung des Stromverbrauchs und der Treibhausgasemissionen der verschiedenen Kläranlagen um 21 % bis 37 %. Letztlich tragen diese gezielten Energieeffizienzmaßnahmen - in Verbindung mit der Integration kohlenstoffarmer Energiequellen - zur Dekarbonisierungsstrategie Tunesiens bei, die darauf abzielt, die im Pariser Abkommen von 2015 festgelegten Standards zu erfüllen. Das Projekt wurde im September 2019 gestartet und wird bis August 2024 laufen.